Ein Grund für Kameras mit deutlich größerer Auflösung ist aber, dass man die Photos eben entsprechend stärker
vergrößern kann. Insofern ist die Auflösung für die Schärfentiefe durchaus relevant.
Ein Grund für Filme mit deutlich größerer Auflösung ist, dass man die Fotos eben stärker vergrößern
kann. Und wenn man das dann tatsächlich tut, sollte man es auch bei Schärfentiefeüberlegungen berücksichtigen. Aber auch nur dann. Wenn man die Fotos
nicht stärker vergrößert und/oder größer betrachtet, bleibt auch bzgl. Schärfentiefe alles beim alten. Und wenn, wie es hier ja angefragt wurde, Bilder aus verschiedenen Kameras mit unterschiedlich großen Sensoren
verglichen werden sollen, dann macht man das zwangsläufig mit gleich großen und aus der gleichen Entfernung betrachteten Fotos. Unterschiedlich große Fotos kann man nicht bzgl. der Schärfentiefe vergleichen, wenn man den Einfluss der Sensorgröße bestimmen will. Und selbstverständlich benutzt man für den Vergleich eine Ausgabegröße und einen Betrachtungsabstand, bei denen auch das geringer aufgelöste Foto noch ausreichend scharf erscheint.
Entscheidend für die stärkere "Vergrößerbarkeit" eines Fotos ist auch nicht allein die Pixelgröße/dichte, sondern die
Gesamtauflösung. Und die wird immer mehr vom Objektiv und den Aufnahmebedingungen und immer weniger von der Pixeldichte begrenzt, je mehr Pixel eine Kamera hat. Ein Bild aus einer fiktiven 100MP-Kamera, vergrößert auf die 10fache Größe eines 10MP-Bilds und aus gleicher Entfernung betrachtet, ist (deutlich) unschärfer.
Im Grunde gibt es außer zur Erklärung von Moiré auch in der Digitalfotografie praktisch nichts, was das "Denken in Pixeln" erforderlich macht oder damit einfacher zu erklären wäre. Im Gegenteil, Pixeldenken führt häufig zu eher grotesken Denkfehlern und Fehlschlüssen. An der Optik hat sich nichts geändert und wir betrachten immer noch (quasi-)analoge Bilder. Solange wir sie als
Bilder betrachten (die dort, wo sie scharf sein sollen, noch ausreichend scharf erscheinen), sehen wir keinen prinzipiellen Unterschied zwischen einem digital oder analog entstandenen Bild, also kann man auch ruhig weiter "analog denken".
Gruß, Matthias