SL66SE Belichtungsmesser

[stephan_scherzer]

Liebe Forumsgemeinde,

nach Jahren der Digitalbegeisterung (und vielen tollen Motiven, bei denen gerade wieder einmal die Batterien nicht geladen waren) habe ich mich nun wieder den "mechanischen" Kameras zugewandt und mir eine SL66SE zugelegt. Dank der vielen Hinweise in diesem Forum habe ich explicit nach einem Modell mit noch funktionsfähigem Belichtungsmesser gesucht.

Nun ist sie da, ist wunderschön, der Belichtungsmesser zeigt an und reagiert auf Blenden/Zeitverstellung und unterschiedliche Lichtverhältnisse. Nur zeigt er komplett andere Werte als mein Gossen oder meine alte Olympus. Er scheint viel empfindlich zu sein. Im Zimmer 500-stel Sekunde auf Blende 16 ???? Im Freien gar ist angeblich auch bei 1000-stel und Blende 22 immer noch "überbelichtet".

Dass ein Belichtungsmesser ausfällt oder kaum noch reagiert, kann ich noch verstehen, aber so etwas? Hat das schon mal jemand erlebt? Die Filmempfilndlichkeit am Magazin ist übrigens korrekt auf 125 ASA eingestellt und die Belichtungsmesser-Korrektur auf +-0.

Ich bin für alle Hinweise dankbar.

Gruß Stephan

 

[3k3]

Hallo Stephan,

der Fehler kann eine ganze Reihe von Ursachen haben...

Der worst-case ist die Fotodiode der Fremdlichtkompensation. Das Ersatzteil (eine BS500B) ist nur noch schwer aufzutreiben. Der Austausch erfordert den Ausbau des Schlitzverschlusses, wozu die Kamera fast komplett zerlegt werden muss. Das traut sich kaum noch ein Techniker zu.

Im besten Fall hat "nur" jemand in der Kamera herumgeschraubt und den Belichtungsmesser verstellt. Auch da passen die meisten ... Du solltest wohl den Spezialisten in Düsseldorf konsultieren.

Viel Glück

Claus

 

[tandemliebhaber]

- nu malt mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Tut sich was wenn man am Magazin die Filmempfindlichkeit verstellt?
- versuch mal rauszukriegen ob das ein Offset ist oder die Werte einfach gesponnen sind (zum Test der Fremdlichtkompensation kann man z.B. mit einer kleinen Taschenl&e in den Lichtschacht reinleuchten - da dar nix passieren).
-funktioniert die Blendenübertragung zwischen Objektiv & Body?

Bevor ich das gute Stück in der Landschaft rumschicke würde ich ersteinmal zur Werkstatt meines Vertrauens gehen (bei mir Fototechnik Langer in KA oder von Jürgen Kuschnik HD)

tschau

Tilman

 

[cmt]

Hallo Stephan,

wie Tilman bereits erwähnt hat, könnte es an der mangelnden und fehlerhaften Übertragung der Blende liegen.

Ich meine mich erinnern zu können, daß, wenn man Objektive ohne Blendenübertragung (E-Ring) an eine SL66E/SE anschließt, der Belichtungsmesser der Kamera immer eine Überlichtung anzeigt.

Kann es aber leider wegen Mangels an betreffenden Objektiven nicht mehr überprüfen.

Gruß,

Martin

 

[janboettcher]

Zurückgeben.

 

[stephan_scherzer]

Zunächst einmal 1000 Dank an Euch alle für Eure schnelle Hilfe. Ich glaube, ich konnte das Problem lösen. Es scheint die Filmempfindlichkeitseinstellung am Magazin gewesen zu sein. Entsprechend Euren Tipps habe ich nochmal überprüft wieweit Blende, Zeit und Filmeinstellung Einfluss auf die (wenn auch falschen) Werte haben: Blendenübertragung ok, Belichtungszeit ok, Filmempfindlichkeit ohne Einfluß zwischen 50 und 200 ASA. Was ich allerdings noch nicht gemacht hatte, war die Empfindlichkeit auf 6400 ASA zu stellen (schien mir bei sowieso schon zu empfindlicher Messung keinen Sinn zu machen). Jedenfalls nach dieser Aktion und Rückeinstellung auf 125 ASA zeigt er plötzlich ganz andere Werte: 125-stel auf Blende 5,6 für Aussenaufnahme und das klingt irgendwie schon viel besser. Ich werde jetzt mal einen Probefilm machen...

Zwei Fragen habe ich allerdings noch:
1) Wie von Tilmann empfohlen, habe ich mal mit der Taschenl&e in den Lichtschacht (bei aufgesetztem Objektivdeckel) geleuchtet. Ergebnis: keine Reaktion (weiter max. unterbelichtet). Trotzdem habe ich den Eindruck, dass die Belichtungsmessung niedrigere Werte anzeigt, wenn ich mit dem Gesicht den Sucher weitgehend abdecke. Eurer Erfahrung nach: Wie empfindlich ist die Belichtungsmessung auf Licht im Sucherschacht normalerweise?

2) Inwieweit muss man eigentlich die Objektivgröße (reiner Durchmesser) bei der Belichtungsmessung bei einem normalen Belichtungsmesser berücksichtigen. Ich habe noch nie mit Objetiven dieser Weite gearbeitet. (Meine einzige Mittelformaterfahrung ist eine alte Yashica). Sprich: kann ich die Werte meiner alten Olympus-Kleinbild 1:1 als Belichtungsmesser nehmen?

Nochmals vielen lieben Dank für die schnelle, kompetente Hilfe

Gruß Stephan

 

[3k3]

Hallo Stephan,

1)Die Empfindlichkeit liegt bei ca. 16 : 1 Fremd- zu Messlicht. Leider habe ich keine original Schaltungsunterlagen. Wenn ich die Schaltung aber richtig verstanden habe, liegt die Fotodiode zur Fremdlichtkompensation antiparallel zu den Dioden für die Integralmessung. Da diese der Spotmessung zugeschaltet wird vermute ich, dass die Kompensation nur bei Integralmessung arbeitet. Ich würde den Test auch nicht bei abgedecktem Objektiv durchführen, sondern unter Realbedingungen bei abgeglichenem Belichtungsmesser.

2)Der Objektivdurchmesser sollte mit der Belichtungsmessung nichts zu tun haben (der geht in den Wert für die Blende mit ein). Wohl aber der Messwinkel. Selbst bei gleichem Bildwinkel der Objektive erfasst Deine Kleinbildkamera einen rechteckigen und Deine SL66SE einen quadratischen Bildausschnitt. Die Ergebnisse werden also nicht absolut identisch ausfallen. Für einen Plausibilitätstest reicht es aber.