CI-Fotocommunity

Registriere Dich jetzt kostenlos!

Dadurch bekommst Du Zugang zu dem geschützten Mitgliederbereich, kannst beim Gebrauchtmarkt mitmachen und stellst nebenbei auch noch sicher, dass niemand Dir Deinen Wunsch-Usernamen wegschnappt.

Zwei diskrete Stars

Ando

Läuft öfters hier vorbei
EOS-1V HS und EOS3 mit Power Drive Booster PB-E2 - auch haptisch eine einmalige Erfahrung. Die Geräte liegen ruhig in der Hand, auch stundenlanges Arbeiten damit ermuedet nicht, alle Einstellelemente dort wo man sie vermutet. Funktionen komplett auf das Wesentliche beschraenkt ohne Ballast. Zwei Kameras, die Canons letztes Statement zur Filmfotografie eindrucksvoll wiedergeben und eigentlich viel zu wenig besprochen werden :)

Vermutlich zu ihrer Zeit - Jahrtausendwende - bereits im Schatten der heraufziehenden Digitalfotografie.

Zum Flaggschiff EOS-1V ua.:

http://www.luminous-landscape.com/reviews/cameras/canon_eos-1v.shtml
 
Hallo Ando,

vielen Dank für dieses Thema.

Dass die EOS-1 V so selten besprochen wird, liegt sicher auch an den eher geringen Stückzahlen . Z.B. wegen des damals hohen Preises der Kamera und dass sie schon damals gegen die Digitalkameras antreten musste, die zwar für Amateure noch unbezahlbar, für Profis aber bereits unverzichtbar waren.

Die Einführung der 1V im Frühjahr 2000 fiel gerade in die Zeit, als die EOS D30 ans Licht kam, die mit damals stolzen 6000 DM fast doppelt so teuer wie die 1V war, aber dafür als Digitalkamera ein Schnäppchen gegenüber den Profi-Digitalen, die ab 16000 DM kosteten.

Canon war bewusst, dass es die letzte professionelle Canon mit Film sein würde, einige Amateurmodelle wurden dagegen noch bis Mitte der 2000er jahre neu auf den Markt gebracht. Schließlich mischte Canon im digitalen SLR-Business schon seit 1995 mit, damals noch zusammen mit der Firma Kodak, die den digitalen Anteil lieferte, während Canon mit dem EOS-1N-Body den Kamerateil beisteuerte. Die Entwicklung ging damals zwar noch nicht im Halbjahrestakt voran, war aber ebenso gravierend. Die ersten digitalen Canons (DCS-1, DCS-3 und in den USA auch noch DCS-5) von 1995 hatten noch keinen Monitor und waren umständlich zu bedienen, bedeuteten aber für Reporter einen Riesenvorsprung, wenn es um das Abliefern der Bilder beispielsweise von abendlichen Fußballspielen ging.
Mit Gewalt ließ sich ein Kodak Tri-X SW-Film innerhalb von 10 bis 12 Minuten entwickeln, fixieren, brachialtrocknen und einscannen, aber das Digitalbild war sofort verfügbar. Im Zeitungsgeschäft, wo es um Sekunden geht, irgendwann ein entscheidender Vorteil. Damals wie heute kam es nicht auf die Top-Bildqualität an, sondern darauf, wer als erster das Bild in den Redaktionen hat, die mit dem Andruck warten.

Die zweite DCS-Generation von 1998 (DCS 560 und DCS 520 sowie das europäische EOS D2000-Modell (baugleich mit EOS DCS 520, aber unterschiedliche Software) hatten endlich einen Monitor und ließen auch rudimentäre Bildbearbeitungen zu, besser als bei den sehr spartanischen Softwaremöglichkeiten der ersten Generation, bei der sich ohne zusätzliche Photoshopbearbeitung praktisch kein brauchbares Bild erzielen ließ.

Die EOS-1V nahm vom Gehäuse bis zur Software alles voraus, was im jahr darauf, 2001, die erste komplett eigene digitale Canon-1er mitbrachte, die EOS-1D. Vom Gehäuse her (zumindest von vorne) sehen sie sich zum Verwechseln ähnlich.

Die EOS-1V belichtet bei Bedarf fortlaufende Film-Nummern in den Filmanfang ein und speichert alle Aufnahmeinformationen, wie wir es heute von jeder Digitalkamera gewohnt sind, Auslesen lassen sich die Infos aber nur mit einer speziellen (teuren) EOS-Link-Software, und da muss man sich auch sputen, denn für mehr als 99 Filme (wenn ich mich richtig erinnere) reicht der Speicher nicht, dann werden die ältesten überschrieben.

Das beste an der Software ist aber, das man damit neben den normalen Custom-Functions, die schon üppig sind,) noch weitere fast endlose Spezialfunktionen freischalten kann, die jeden nur erdenklichen Einsatzraum abdecken, z.B. die Reduzierung der Einstellspielräume auf bestimmte Zeiten- und Blendenbereiche, dieFestlegung von Aufnahmezahlen und Sequenzen und ähnliche Späße. Am besten finde ich die Autofokusfalle - die Kamera löst aus, wenn das Motiv einen vorgewählten Schärfepunkt erreicht hat. Einmal aktiviert ist die Funktion (wie alle anderen auch) dann auch ohne PC-Anschluss an- und abschaltbar.

Insgesamt ist die 1-V deutlich robuster und wasserunempfindlicher als die EOS-3, die vor allem dazu diente, die 45 Autofokusfelder in der Praxis zu testen. Der 1-V fehlt dafür der augengesteuerte AF. Außerdem ist die 3 lauter, sie macht beim Auslösen ein Geräusch wie "klonk". Die 1 V erreicht zudem mit Spezialakku 10 Bilder/Sekunde.

Das Gehäuse der 1-V ist gegenüber der Vorgängerin 1N nochmals etwas aufgeblasen, mir persönlich lag die 1N immer besser in der hand. Aber unterm Strich, vor allem bei der Blitz- und Autofokustechnik, bleibt die 1V das Nonplusultra. Zudem gibts tatsächlich Leute, die eine verkaufen....

Das Design der EOS-1V lebt übrigens bis heute fast unverändert fort in den digitalen Profimodellen der EOS-1 D (I bis IV und X)-Serie.

Gruß, Thomas
 
Hallo Thomas,

wieder vielen Dank für deine Expertise!

Dein Fachwissen zu Canon in einem Buch zusammengefasst - Anwender und Sammler waeren glücklich! :)
 
Das EOS-Link-Package (Software + Verbindungskabel) besitze ich, unter XP funktionierte die Datenuebertragung bestens (mit Softwareupdate von Canon), weiß jemand ob es auch mit Win7 klappt?
 
hi Ando!
alles was unter Win XP lief sollte auch unter Win 7 laufen!
Die Schwierigkeiten gab es nur mit Vista, also das Betriebssystem ZWISCHENDURCH, unter Win 7 hat man das wieder bereinigt - dies ist natürlich eine 99,9% Ansage, denn wie wir alle wissen gibt es im Leben nix 100%iges :z04_breakdance.gif:
cu Jack
 
Apropos erste professionelle Digitalkameras - eigentlich schon ein Gebiet für Sammler. Immerhin beteits über eine Dekade her, dass Digital daran ging, den Lead (im prof. Bereich) zu übernehmen. Interessanter Weise bin ich aber noch auf keine Sammlerseiten im Web gestoßen. Waer interessant.
 
Ich hatte mir 2008 die 1V HS noch neu bei Adorama/USA gekauft. Billig wars nicht, ich hab den Kauf aber nie bereut. Ein Fest für - fast - alle Sinne ;)
 
Hallo,

die Zahl der frühen Digital-DSLR seit 1991/92 (Nikon begann damit) ist überschaubar, von vielen Modellen wurden maximal um die 1000 Stück gebaut.

Mir ist nur eine Homepage bekannt, die sich intensiv damit befasst, aber da sie sich vor allem um Nikon-Kameras kümmert, kommen die Canon/Kodak-Versionen (1995/1998) nur am Rande vor, aber immerhin. Irgendwo dort versteckt war auch eine Liste, in der Kamerabesitzer ihre Seriennummern eintragen konnten, um den Umfang der Produktion abzuschätzen.

Da es ein echtes Spezialgebiet ist, kann ich die Adresse hier ruhig verraten:
http://www.nikonweb.com/forum/

Ich verfolge den Bereich früher DSLR seit fast zehn Jahren, und in den vergangenen vier, fünf Jahren taucht zumindest in dem großen Internet-Auktionshaus praktisch nichts mehr auf. Dafür ist es umso erschütternder zu lesen, dass manche seltene Kamera soeben noch vor dem Verschrotten gerettet wurde. Nun ja, für manche ist es eben Zeugs von gestern, das heute gegen keine 49-Euro-Kompaktdigitale mehr bestehen kann.

Es gab übrigens auch eine sehr frühe Digitalkamera (um 1990 glaub ich), die hatte eine F-1N alsBody - aber nur als Versuchsprojekt.

LG, Thomas
 
Zurück
Oben