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FD 85/1,2 - SSC oder L?

Mathieu_Nik

Aktives Mitglied
Man wird ja nie alt und träumt immer weiter von seinen Jugendträumen. Jetzt soll es also das FD 85/1,2 sein. Mehr braucht man einem FD-Fan gegenüber nicht zu sagen: Eine der besten Linsen, die Canon je gebaut hat, manche sagen: eine der besten 85mm, die überhaupt je irgendjemand gebaut hat.

In den unendlichen Weiten des www habe ich nun gefunden, dass das ältere Silbernasen SSC neun Blendenlamellen hat, das FDn L dagegen acht. Kann irgendjemand sagen, ob es auch Unterschiede in der Berechnung des Objektivs gibt? Oder stimmt das Gerücht, dass es sich technisch um das gleiche Stück Glass handelt?
 
Die Seite hier kennst Du? Die dort hinterlegten Informationen gelten als recht profund. Aber ob nun das Chromring-FD die gleiche optische Formel wie das FDn verwendet, läßt sich da auch nur schwer rauslesen. Wahrscheinlich ist es rein von der optischen Qualität her nahezu egal, welches der 85er man verwendet. Somit kann die Auswahl rein nach Preis und optischer Erscheinung (Was sieht schicker an Deiner Kamera aus?) gehen.

Vielleicht weiß ja Canonfantom genaueres, aber das wird wahrscheinlich noch ein Stück dauern, bis er mit seinem Grundlagenreferat zu diesen Linsen fertig ist. :)

Grüße
Volzotan
 
Ja, die MIR-Seite kenne ich, aber die war die letzten Tage irgendwie nicht erreichbar. Jetzt geht sie aber wieder, danke für den direkten Link. Dummerweise hat er zwar die technischen Spezifikationen für das 1.2L gelistet (8 Elemente in 6 Gruppen, 1 asphärisches und 1 floating element) - NICHT aber die für das ältere 1.2S.S.C.Asph. Aber da das ältere Stück auch schon ein asphärisches Element und das floating element besitzt, könnte man tatsächlich zunächst mal davon ausgehen, dass die beiden Linsen nicht nur technisch (fast) identisch sind, sondern auch vergleichbare Ergebnisse erzielen werden.

Was nun die Marktsituation angeht, scheint der absurde Effekt zu greifen, dass das ältere Stück höhere Preise erzielt, und zwar weil es in weit geringerer Stückzahl produziert wurde und deshalb Sammlerpreise erzielt. Ich finde es ja immer extrem schade, wenn die guten Stücke in irgendwelchen Vitrinen vergammeln ... Andererseits würde das neuere L sowieso besser an meine New F-1 passen wegen der Einspiegelung der Blendenzahlen. Aber vielleicht kommt ja noch was von unserm Phantom :)

Thomas
 
Hallo,
leider kann ich aus beruflichen Gründen derzeit nur sporadisch vorbeischauen.

Die Frage nach dem 1,2/85 ist schon spannend. Ich hatte mal einen Vergleich gelesen, aber den habe ich nicht mehr. Spontan bin ich unschlüssig, ob die optische Konstruktion unverändert übernommen wurde.
Bei der Vorstellung der neuen Objektivreihe im Sommer 1979 wurde Wert darauf gelegt, zu betonen, dass die FDn-Objektive gegenüber den Chromringobjektiven neu konstruiert und berechnet wurden, um Gewicht und Umfang einzusparen. Das 1,4/50mm beispielsweise wurde um 1/5 leichter. Das 1,2/85 war 1979 noch nicht erneuert, 1980 gehörte es im Canon-Katalog (neben den Superweitwinkelobjektiven und den Supertelebrennweiten) zu den letzten Chromringobjektiven, erst 1981 kam es ins Programm-Handbuch.

Bei den technischen Daten hat sich lediglich das Gewicht verändert - die neue Version wiegt 680 Gramm gegenüber 756 Gramm des Chromringmodells. Die Baulänge mit 71mm und der Filterdurchmesser mit 72 mm blieben gleich. Auch die SSC-Vergütung blieb unverändert, obwohl sie auf den FDn-Fassungen nirgendwo mehr vermerkt sind, weil inzwischen selbstverständlich. Die asphärische Linse ist auch an derselben Stelle geblieben (etwas anderes machte auch wenig Sinn).

Außer der optischen Wirkung (Belederung, Finish), die entweder in die F-1-, EF- und FTb-Ära verweist oder das neuere Modell zu AE-1 und Co, T-90 und F-1N, sind es eher praktische Aspekte. Nach meiner Erfahrung lässt sich das neue Objektiv leichter einstellen als die alte Version (da kommt es aber jeweils auch auf den Zustand des Exemplares an), was sich bei dem Gewicht und Umfang deutlicher auswirkt als etwa bei einem 50er.

Zudem haben die Canon-Konstrukteure (für Überraschungen immer gut) beim ersten 1,2/85 auf ein Gegenlichtblendenbajonett verzichtet und auch keine passende Klemm- oder Einschraubblende geliefert. Ein Unding, ehrlich. Die neue Version hat das Teil dagegen spendiert bekommen. Diese lässt sich aber nicht an der alten Version montieren.

Zum Glück kann man ein Originalteil von Canon nutzen und dabei fast stilrein bleiben und muss nicht auf ein Kunststoffteil eines Fremdherstellers zurückgreifen. Denn genau pasennd ist die Metallgegenlichtblende zum Einschrauben, die mit dem EX 125/3,5 geliefert wurde, ein zugegeben etwas exotisches und seltenes Satzobjektiv zu den Ende der 60er Jahre favorisierten EX-EE und EX-Auto SLRs von Canon.

Die Gegenlichtblenden mit 72mm Durchmesser werden zum Glück hin und wieder separat versteigert, bis vor kurzem sogar noch zu erträglichen Preisen.

Eine klare Empfehlung kann ich nicht abgeben. Ich selbst habe nur die erste Version des 1,2/85 und nutzen es an allen Kameras. Allerdings kommt es wirklich nur in Notfällen zum Einsatz, meist liefert das 1,8/85 oder das 2,0/100 genauso gute oder besere Ergebnisse.

Denn man muss sich bewusst sein: Mehr noch als beim 1,2/50 oder 1,2/55mm kommt es beim 85er Tele bei offener Blende 1,2 auf extrem genaues Scharfstellen an. Wer nur etwas fehlsichtig ist, wird reihenweise falsch scharfgestellte Bilder heimbringen. Da empfiehlt sich sogar für die F-1N die Nutzung des 6-fach Lupensuchers oder einer Sucherlupe. Aber das widerspricht wiederum dem schnellen Available-Light-Einsatz. Wie immer also ein Kompromiss.

LG, Thomas
 
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