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Projekt: Farbverbindliches Forum – oder: „Einfaches“ Farbmanagement für CI-Foristi

Ham Gamdschie

Gold CI-Pate
CI-Pate
Moin liebe Community!

Mehr oder weniger regelmäßig kommt es in Foren, die sich mit der Photographie beschäftigen, immer wieder zu Diskussionen zum Thema Farbmanagement, meistens über die Frage nach Sinnhaftigkeit und / oder Erfordernis der Kalibrierung bzw. Profilierung von Monitoren; so jüngst auch hier wieder geschehen.

Häufig werden diese Diskussionen irgendwann recht hitzig oder ergebnislos beendet, da Meinungen auseinandergehen, Verständnisprobleme aufkommen, Basiswissen fehlt, zu sehr theoretisiert und in die Tiefe argumentiert wird usw.

Dabei geht dann leider häufig die eigentliche Zielsetzung der Diskussion verloren und es wird sich in bestimmte Teilbereiche verbissen, und / oder das Thema für die individuelle Sicht zu weit, für eine Gesamtbetrachtung aber zu eng gefasst.

Nun habe ich schon häufiger Quellen verlinkt, die das Thema allumfassend und sehr ausführlich behandeln. Auch ich habe bislang immer darauf bestanden, dass man sich die vollständigen Grundlagen des Farbmanagement erarbeiten und verstehen muss, um vernünftiges Farbmanagement zu betreiben.

Davon bin ich nun aber – aus den Diskussionen hier im Forum heraus – abgerückt und habe die Idee zu diesem Thread hier entwickelt:

Ich möchte hier, in diesem Thema einen Leitfaden entwickeln, der die absoluten Basics des Farbmanagements vermitteln soll, die für farbverbindlichen Austausch hier im Forum und am heimischen Monitor notwendig sind.

Je mehr ich mich mit der Thematik auseinandersetze, desto mehr komme ich für mich zu dem Schluss, dass es durchaus möglich ist, diese Thematik einigermaßen rudimentär zu betrachten und nur auf diesen Anwendungsbereich zu beschreiben und umzusetzen.

Dabei möchte ich mich vor allem auf die praktische Umsetzung des Ganzen konzentrieren, also die verschiedenen Arten der Monitorkalibrierung und -profilierung (vom Herstellerprofil, über Profilierung auf Sicht, über Spyder und Co. Bis hin zu hardwarekalibrierten Geräten), Farbmanagement in EBV-Programmen und der Ausgabe des Ganzen in Webbrowsern. Natürlich ist hierfür – gerade am Anfang – auch etwas Theorie erforderlich, dabei versuche ich mich aber möglichst verständlich zu fassen und auf das Wesentlichste zu beschränken.

Ziel der Übung soll es nicht nur sein, Sensibilität und Interesse für dieses Thema zu wecken, sondern uns hier im Forum in die Lage zu versetzen, annähernd farbverbindliche Bilder als Grundlage für Diskussionen zu haben; will sagen: dass alle Foristi die eingestellten Bilder annähernd gleich sehen.

Jetzt kann man natürlich ketzerisch die Frage stellen „warum nur annähernd?“. Ganz einfach: nicht jeder wird bereit sein, den vollen Aufwand in Sachen Kalibrierung / Profilierung mit technischen Hilfsmitteln zu gehen. Nicht jeder wird bereit sein, sich einen wide-Gamut-Monitor anzuschaffen usw.

Aber mit einem etwas Aufwand (nicht der finanziellen Art) kann jeder profilieren (im Zweifel eben auf Sicht) und damit kommen wir näherungsweise in die richtige Richtung, denn: ein Herstellerprofil oder ein Sicht-Profil sind allemal besser als keines!

Ich fände es jedenfalls super spannend, wenn möglichst viele bei der Umsetzung mitmachen würden!

Mein persönlicher Beitrag dazu wäre eine Artikel-Sammlung in diesem Thread hier und natürlich Frage und Antwort zu stehen.

Apropos: Ich fände es klasse, wenn Fragen, Kommentare usw. nicht in diesem Thema hier eingestellt werden würden, damit die Einzelartikel nicht auseinandergerissen werden.

Dafür
gibt es ein FAQ-Thema, in dem wir uns intensiv zu dem Ganzen austauschen können. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn Ihr in dem Thema Eure Meinung zu meiner Idee äußern würdet.

Hier der Link zum Thread: Gleiche Farben fürs Forum – FAQ / Anregungen / Meinungen / Diskussion


Besten Dank und viele Grüße,



Jan


P.s.: die Idee für ein weitreichendes und ausführliches Farbmanagement-Lexikon hier im Forum ist damit nicht vom Tisch
 
Zuletzt bearbeitet:
So, liebe Leute, jetzt soll’s hier losgehen. Zwar. Bin ich nicht so zügig weitergekommen wie geplant, aber einen kleinen Einstieg soll es jetzt geben.

Organisatorisch: ich versuche das Thema in Kapitel aufzuteilen und pro Kapitel ein Posting zu setzen. Das macht es hoffentlich übersichtlicher und leichter, das ganze im Neben-Thread zu besprechen.
 
Warum überhaupt Farbmanagement?


Um diese Frage zu beantworten, kann man sehr umfangreich, wissenschaftlich und technisch rumschwafeln. Ist sicherlich auch sehr interessant und hilfreich, für unsere Zwecke - also für dieses Projekt - reicht es aber an dieser Stelle, dass wir folgendes zu Grunde legen und als Fakt unterstellen:

Jedes Ausgabemedium - und damit auch jedes Ausgabegerät und jeder Monitor - gibt Farben anders wieder!

Ein und dasselbe Bild sieht also in dieser Ausgangslage bei jedem Forenteilnehmer am Bildschirm anders aus...

Sicherlich ist jedem schon im Elektromarkt aufgefallen, dass die vielen Monitore, die da stehen zwar alle das gleiche Bild zeigen, das Bild aber auf jedem anders aussieht.

Vorerst stark vereinfacht, später dazu mehr.

Und eben das ist die Antwort auf eingangs gestellte Frage, wieder stark vereinfacht: Farbmanagement soll dazu führen, dass ein Bild - bzw. dessen Farben auf jedem Ausgabemedium gleich aussehen.


Hier nochmal der Hinweis: In dieser Artikelreihe wird es ausschließlich um die Bildbetrachtung am Monitor gehen, demzufolge wird auch das Farbmanagement und dessen Hintergründe stark vereinfacht und komprimiert behandelt.
 
Wie wir Farben sehen


Stäbchen, Zäpfchen usw. Wir wollen es einfach halten...

Daher an dieser Stelle nur so viel: es ist wichtig, sich den Unterschied zwischen relativen und absoluten Farben vor Augen zu halten. Wir sehen Farben immer relativ zum Licht. Das soll heißen, dass Farben eines Papierbildes immer durch das Umgebungslicht und dessen Lichtfarbe beeinflusst werden, wir merken das aber kaum, da unser Sehapparat in der Lage ist, dies zu kompensieren. Absolute Farben können wir gar nicht sehen; wir machen quasi permanent Weißabgleiche.

Nun hat jeder Monitor eine eigene Lichtquelle, die logischerweise immer gleich bleibt. Wir sehen also die Farben auf unserem Monitor immer relativ zum weiß des Monitors.

Ein gedrucktes Photo sehen wir ebenfalls relativ zum weiß des Papiers.

Das funktioniert soweit auch gut, unser Auge gleicht das aus. ABER: sobald wir das Bild neben den Monitor halten, sehen wir auch das jeweilige weiß relativ zueinander und zwar in Kombination mit dem Umgebungslicht.

Da das Umgebungslicht eine andere Lichtfarbe hat als der Monitor, sehen wir nun Unterschiede, da Farbe und Helligkeit des Umgebungslichts nicht exakt der Farbe und Helligkeit des Monitorlichts entsprechen.

Daran ändert auch Farbmanagement nichts!

Deshalb funktioniert es eben auch nicht so einfach, ausgedruckte Bilder neben den Monitor zu halten und den Monitor danach einzustellen, das kann zu bösen Farbstichen in den Bildern führen!

Und eben weil sich unser Auge so gut an Lichtfarben anpassen kann, brauchen wir zur Beurteilung von Farben am Monitor eine Graureferenz zur Orientierung. Das ist der Grund, warum gute EBV-Programme Bilder vor grauem Hintergrund zeigen, weshalb man für die Farbbeurteilung ein Bild niemals bildschirmfüllend, sondern immer mit neutralgrauem Rahmen betrachten sollte. Und das ist ebenfalls der Grund, weshalb ich mir - insbesondere mit Blick auf dieses Projekt - eine neutralgraue Hinterlegung der Forenbilder wünsche, wenn man diese groß klickt...

Und da wir nun schon bei Farben und deren Wahrnehmung sind, die relativen Farben verstanden haben, wird es im nächsten Kapitel um die absoluten Farben, also um die Farbräume gehen - stay tuned....
 
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