CI-Fotocommunity

Registriere Dich jetzt kostenlos!

Dadurch bekommst Du Zugang zu dem geschützten Mitgliederbereich, kannst beim Gebrauchtmarkt mitmachen und stellst nebenbei auch noch sicher, dass niemand Dir Deinen Wunsch-Usernamen wegschnappt.

Reinigung der Blende bei Zeiss Planar 50mm 114

tobyasd

Rookie
Hallo,

mir ist heute ein Ze


Hallo,

mir ist heute ein Zeiss Planar 50mm 1:1.4 mit c/y-Bajonett zugeflogen, bei dem die Blende leicht verölt ist. Ich habe versucht, das Objektiv aufzuschrauben, bin aber nicht weit gekommen. Weil ich das gute Stück nicht beschädigen will, wollte ich fragen, ob sich hier jemand auskennt und mir ein bisschen helfen könnte.

Danke schon einmal für hoffentlich hilfreiche Antworten,
Tobias
 
Hallo Tobias,

die Zeiss C/Y


Hallo Tobias,

die Zeiss C/Y sind zusätzlich in die Fassung geklebt.Selbst wenn Du die Fassungen öffnest,wirst Du nicht glücklich. Die Klebung kannst Du mit Aceton lösen (ohne Gewähr meinerseits!!!), mehr weiß ich auch nicht.Wie und wo die Fassungen aufgehen weiß ich auch nicht.


Schöne Grüße aus dem Süden Dieter
 
Hallo,

frag doch mal bei Op


Hallo,

frag doch mal bei Optik Makario, was das kosten kann. Ich hatte da auch schon CZ-Optiken zum Reinigen. (Aber immer einen Body zum Justieren der Blende und Unendlich-Einstellung mitschicken!).
www.optik-makario.de

Gruß
Rainer
 
Hallo Tobias,

du mußt


Hallo Tobias,

du mußt dazu beide Linsengruppen vorne/hinten ausbauen, dazwischen liegt dann das "Blendenlamellengehäuse".
Der Abdeckring mit der Beschriftung vorn ist mit Klebstoff fixiert, wie fast bei jedem Objektiv.
Mit dem Heißluftgerät oder Fön kann man gut einheizen um den Klebstoff anzulösen.
Den Abdeckring löst man dann mit einem geeigneten Werkzeug, dieses kann man teuer beim "Ami" kaufen oder selbst basteln, was auch für die anderen "Linsenöffner" gilt.

Sinnvollerweise sollte man eigentlich das ganze Objektiv zerlegen um eine Komplettreinigung durchzuführen, denn die Blende "verölt" ja nicht grundlos, d. h. es ist mit Sicherheit noch mehr "verölt".

An der Blende hat kein Öl etwas zu suchen.

Entweder wurde das Objektiv schonmal falsch gewartet oder es befindet sich ungeeignetes Schmiermittel in der Nähe.
Möglicherweise ist das Objektiv auch schonmal zu heiß geworden, das kann passieren, wenn man es beispielsweise in der Sonne herumliegen läßt.

Um diesem Übel für alle Zeiten zu begegnen, entfernt man alle alten Schmiermittel und ersetzt diese gegen moderne Temperaturbeständige.
-30/40°C bis + 130°C sollte das Zeug schon aushalten um nicht zu zäh oder zu flüssig zu werden.
Harzfrei u. Kohlenstoffrei versteht sich von selbst.
Lithiumverseiftes Fett für schnelldrehehende Hochtemperaturlager ist eine gute Wahl.
Die Viskosität stellt man nach seinen Bedürfnissen ein, soll der Fokus leicht und geschmeidig sein oder eher straff...?!

Die Lamellen selbst sind mit äußerster Vorsicht zu behandeln, man muß sie für eine Reinigung nicht einzeln ausbauen (sehr diffizile Angelegenheit *g*).
Sind sie aus Metall (bei Zeiss i.d.R. schon) sind sie mit wenig reflektierendem Pulver minimal beschichtet und/oder dazu noch einer
sandstrahlähnelden Behandlung unterzogen worden um der Oberfläche eine bestimmte Rauheit zu geben, welche so wenig wie möglich Licht reflektieren soll.
Ich schreibe das deshalb, weil man diese Oberfläche sehr schnell verkratzen oder die einzelnen Lamellen verbiegen kann und dann wartet eigentlich schon der Mülleimer.

Ich habe selbst schonmal "verölte" Blendenlamellen gereinigt.
Dazu habe ich den gesamten Tubus, in dem sie eingebaut sind, in 99,99% Isopropanol getaucht und schön bewegt.
Den Alkohol muß man leider 2 bis 3 x erneuern sonst bleiben hinterher häßliche Fettränder übrig.
Trocknen kann man das ganze mit dem Fön, wobei es sich empfiehlt, die Blende ständig in Bewegung zu halten.
---------

Erwähnenswert ist auch noch der Fixierring, der die beiden Objektivteile zusammenhält, die für den Fokussierweg verantwortlich sind.
So sieht er aus:
7169.jpg

3 Schrauben halten ihn, sie sitzen unter der Gummiabdeckung des Fokussierrings und sind (wie alle Schrauben) ebenfalls mit Klebstoff fixiert.
Dieser Ring sitzt später mit der einen Seite wie ein Flansch in diesem Justagering:
7170.jpg

Mit der anderen oberen Kante klemmt er sich von innen gegen den Fokussierring und schafft so die schon genannte Verbindung.

Baut man ihn komplett aus, so ist hinterher beim Zusammenbau sehr viel Geschick notwendig um ihn wieder einzubauen. ;-)
Möchte man das vermeiden, so löst man die 3 Schrauben nur um ca. 1 Umdrehung nach links, damit der Ring seine Klemmfunktion verliert und sich so die Einstellschnecke herausdrehen läßt.
Nicht schlecht "Herr Zeiss"... *lol*.
Diese Madenschrauben sind sehr kurz und gehen schnell verloren!!

Die Unendlicheinstellung wird später übrigens über das äußere auf Bild2 sichtbare Feingewinde vorgenommen.
Das Gewinde ist konisch und zentriert sich damit praktisch von selbst
sitzt sehr eng in Endstellung und benötigt daher sehr wenig Fett mit einer eher geringen Viskosität.
(Sehr gute Arbeit!)

Man benötigt ein wirklich gutes Sortiment an Schraubendrehern mit geschmiedeter oder besser komplett durchgehärteter Klinge und eine Menge anderer nützlicher Werkzeuge wie z.B. Pinzetten usw..

Das größte Problem aber ist der Staub.
Feinste Partikel die man mit bloßem Auge nicht sieht, sind übrigens in jedem Objektiv, spätestens nach kurzem Gebrauch durch normalen Abrieb der beweglichen Teile (hier die Blendenlamellen), von Plastikobjektiven rede ich nicht.
Wer meint, daß er dieses Zeugs ohne Reinraum entfernen kann, irrt sich gewaltig.

Aber wie willst du den Staub ohne entsprechende Gerätschaften auffangen der sich in der Luft befindet?
Falls du noch erwägst, die Linsen innen zu putzen (was sich aber je nach Verschmutzungsgrad durchaus empfiehlt) wünsche ich schonmal viel Vergnügen.
Vielleicht schreibst du anschließend ein Tutor wie man der statischen Aufladung des Glases begegnet (ohne 1000 EUR zu investieren), würde mich brennend interessieren. :)

Achso, für die hier erklärten Arbeitsschritte übernehme ich keinerlei Haftung und es gibt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Allerdings habe ich mich bemüht, die mögliche Problematik, die beim Auseinanderbau des Objektivs dieser Gruppe entstehen kann, im Vorfeld zu erläutern.

MfG
gerome
 
Hallo gerome,

wenn das Obje


Hallo gerome,

wenn das Objektiv wieder zusammengebaut wird, sitzen die Linsen/Linsengruppen so wie vom Werk eingesetzt. Hat das Objektiv hinterher die gleiche Schärfe, kanns da durch falsch sitzende Linsen Probleme geben oder sind die Fassungen so gebaut daß die Linse in ihrer Fassung sauber liegt und der Gewindering alles sauber justiert?

Schöne Grüße aus dem Süden Dieter
 
Hallo Dieter,

wie du schon


Hallo Dieter,

wie du schon andeutest ist das alles eigentlich kein Problem, solange man nicht die Linsengruppen selbst zerlegt.
Der Sitz und die Zentrierung der Linsengruppen zueinander wird durch das sehr sehr feine Gewinde mit entsprechend geringen Toleranzen welches sich an den Gruppen jeweils befindet nicht ein "verbiegen" der optischen Achse zulassen.
Hier kann man höchstens den Abstand der Gruppen zueinander verändern weil man z.B. nicht bis zum Endpunkt zusammenschraubt.
Solange sich kein Schmutz in den Gewindegängen befindet, kann das aber eigentlich auch nicht passieren.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist aber die optische Achse jeder einzelnen Linse.
Nimmt man also die Linsengruppen auseinander, ist es m.E. sehr sinnvoll, die Lage der entnommenen Linse genau zu kennzeichnen denn auch hier gibt es Toleranzen.
Ich habe diverse einzelne Linsen mal auf ihre Rundgenauigkeit überprüft und festgestellt, daß selbst bei hochwertigen Objektiven durchaus 1/100 - 2/100mm an Abweichung normal zu sein scheint.

Nehmen wir also nur 1/100 bei den Linsen und 1/100 bei den Fassungen sind das schon 2/100, bei z.B. 6 Linsen kann sich das fatal auswirken wenn diese einfach so ausgebaut werden und hinterher irgendwie wieder zusammengesetzt werden.
Dazu möchte ich niemanden verleiten!

Eine Kamerareperaturwerkstatt kann das eigentlich in diesem Umfang auch nicht bewerkstelligen und wird das auch nicht tun.

Zeiss hat eine "optische Bank" und spezielle Messgeräte mit Lasertechnik um ein Objektiv optimal zu justieren, von der Reinigung der Linsen mal ganz abgesehen (macht das aber sicher nicht für 180 EUR).

Möchte man also an den Linsen der Gruppen selbst hantieren, weiß man eigentlich nicht mehr genau, was man dort letzten Endes erreicht, weil einfach die Meßgeräte fehlen.
Zu den Fassungen der einzelnen Linsen bleibt eigentlich von meiner Seite aus zu sagen, daß diese sehr passgenau gearbeitet sind, so genau, daß kein Haar mehr dazwischen paßt.

Aus Spaß habe ich aber mal folgendes probiert, ein preiswertes erstandenes vollkommen verhunztes Objektiv von 1963 (Leica R) habe ich einmal wirklich in seine Bestandteile zerlegt um einfach auch nachzusehen, ob und wie dieses Objektiv justiert wurde, man hört ja so manches, z.B. vom vorhandensein hauchdünner Justagefolien etc. und ich habe nichts dergleichen vorgefunden.

Die Schärfe war vor dem Auseinanderbau phänomenal, Farbsäume gab es auch nicht, nur das Kontrastverhalten war aufgrund von Schmutz und Fungus miserabel.
Ich habe also jede betroffene Linse gereinigt und wieder zusammengebaut. Der Fungus war noch nicht so weit fortgeschritten, daß er die Vergütung zerfressen hatte.

Tja, ich war über das Ergebnis überrascht, die Schärfe blieb, es gab keine Farbsäume und der Kontrast war fast doppelt so hoch wie vorher, besonders natürlich im Gegenlicht oder Nachts.
(vielleicht habe ich einfach Glück gehabt?)

Ob aktuelle Objektive solch eine Prozedur problemlos überstehen würden, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Im übrigen empehle ich jedem, der nicht bereit wäre sein geliebtes Objektiv hinterher wegzuschmeißen, die Finger davon zu lassen, jedenfalls was das zerlegen der Linsengruppen anbelangt.

MfG
gerome
 
@ gerome

Herzlichen Dank f&


@ gerome

Herzlichen Dank für die ausführlichen und fachkundigen Erläuterungen. Ich werde es also einmal versuchen, das Objektiv selbst zu reparieren und alles mit Fotos dokumentieren. Eine Frage hätte ich zunächst noch bezüglich des Werkzeugs zur Abnahme des Abdeckrings vorne. Was eignet sich da z.B. als Bastellösung?

Schöne Grüße,
Tobias
 
Hallo Tobias,

gerne!;-)


Hallo Tobias,

gerne!;-)
Es eignet sich ein Stück Rundholz mit entsprechendem Durchmesser oder auch eine Kunststoffdose, z.B. eine Nachfüllpackung Süßstoff Huxol 2000 Stück, *fg*.
Dazu benötigt man noch einen Streifen Gummi, den man um den Gegenstand straff herumwickelt und mit Tesa befestigt.
7174.jpg

Dann setzt man das "Gerät" auf den Abdeckring und mit reichlich Druck von oben dreht man den Ring dann heraus.
7175.jpg

Das ist wohl die denkbar preiswerteste Methode (2EUR).

Ich würde mich freuen, wenn Du anschließend ein paar Pics u. Beschreibung bez. Reparatur hier posten würdest und wünsche natürlich viel Erfolg bei deiner Arbeit.

MfG
gerome
 
Vielen Dank für Eure helf

Vielen Dank für Eure helfenden Erklärungen. Leider ist mir bis heute nach mittlerweile drei Versuchen jedoch och nicht gelungen, die Frontlinse abzudrehen. Die sitzt fest als wäre sie eingeschweißt. Wenn ich sie irgendwann einmal aufkriegen sollte, werde ich entsprechende Bilder hier einstellen.

Bis dahin schöne Grüße,
Tobias
 
Zurück
Oben