Hallo Grauer Wolf,
in der Tat fristen Deine Seelenverwandten in einem noch viel kleineren Gehege ihr Dasein. Das Exemplar auf diesem Bild sieht allerdings noch recht gut aus. Die anderen waren dagegen ziemlich ramponiert.
Also, lustig war es eigentlich nicht.
Wenn ich allerdings die Galerie auf der Website von der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. ansehe, den stolzen Blick und und das gesunde Fell, dann ist das schon zum Heulen.
Gut, dass sich der Wolf trotz aller Widrigkeiten doch wieder in Deutschland ansiedelt. An dieser Stelle tut allerdings Aufklärung not, da viele Menschen mehr Angst vor ihm haben als man glaubt. Schauergeschichten tun da ihr übriges. Auch ist der nicht Wolf das brave Hündchen, das Sitz macht und das Stöckchen holt, sondern hat seine eigene Persönlichkeit. Anscheinend gehen heute Kinder wesentlicher offener mit dem Thema Wolf um, als Erwachsene. Das lässt hoffen.
Hab mir mal die Beschreibung des Buches angesehen. Klingt sehr interessant.
Gruß, Rainer
Wenn der Wolf auf Deinem Bild noch gut aussieht, dann bin ich froh, daß ich die anderen nicht sehen mußte. Ich habe mich noch mal schlau gemacht. Ich habe die Reviergrößen sogar noch
unterschätzt. In Deutschland haben die wenigen Familienverbände (es sind ethologisch betrachtet keine
Rudel!) Reviere zwischen 250 und 300 km², in Kanada und Alaska regelmäßig um die 1200 km² und in Extremfällen (geringes Nahrungsangebot)
weit über 2000 km² (Elsmere Island). Und dann hat die Sababurg "die Stirn", mit "großzügig" und "naturnah" zu werben...
Auch wenn mir der Anblick in der Seele weh tat, so danke ich Dir doch für dieses Bild, denn es zeigt schonungslos mit aller Deutlichkeit, unter welchen Umständen Wölfe in Tierparks ihr Leben fristen. Es ist beileibe kein "schönes" Foto, aber ein gutes, das bei einem naturnahen Betrachter Emotionen weckt.
Daß hierzulande das Rotkäppchensyndrom bei schlichten Gemütern nach wie vor fröhliche Urständ feiert, ist traurig. Aber ich wüßte nicht, wie man das ändern könnte, weil diese Menschen nicht bereit sind, zuzuhören. Solange es immer noch, speziell ältere, Leute gibt, die völlig aus der Luft gegriffene Schauermärchen erzählen (ja, ja... damals auf dem Russlandfeldzug...), solange wird es schwierig sein.
Ich erinnere mich nur zu gut an eine Diskussion (Lausitzer Wölfe) von Frau Kluth (Wildbiologisches Büro Lupus) mit so einem Vertreter. Auf den Vorhalt, daß es keinen belegten Fall gibt, daß ein gesunder Wolf einen Menschen angegriffen hat, kam immer wieder die stereotype Antwort: "Aber die Wölfe könnten kleine Kinder fressen!" ... "Wölfe haben noch nie..." "Nein, nein, jedes gefressene kleine Kind..." Das ging noch endlos so weiter. Zum Totlachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Tatsache ist, daß ich in Großstädten, wenn ich mit einer teuren Kamera-Ausrüstung unterwegs bin, immer ein flaues Gefühl im Magen habe, wegen bestimmter Elemente der menschlichen Gesellschaft. Aber wenn ich in der ach so gefährlichen Wildnis unterwegs war (auch in Gebieten in denen Wölfe leben, leider habe ich nie einen gesehen
), habe ich mich immer geborgen gefühlt. Warum sollte mein Bruder mich angreifen? (Seltsamerweise fliehen wilde Tiere vor mir nicht, sondern ziehen sich allenfalls gemächlich zurück: Beobachtet bei Wildschweinen, Rehen, Füchsen... Letztere sind schon gemütlich ein paar Meter vor mir her gelaufen...)
Wie auch immer, ich baue darauf, daß diese Märchen-verblendete Generation einfach mal ausstirbt und daß die Generation danach unbefangener auf dieses herrliche Tier zugeht.
Wobei dieses "zu gehen" nicht wörtlich zu nehmen ist, denn, wie Brandenburg das Bild eines abziehenden Wolfes im Schneetreiben von hinten unterschreibt: "Bruder Wolf will alleine gelassen werden..."
Gruß
Grauer Wolf
PS.: Was hat das alles jetzt mit Fotografie zu tun? Viel! Denn viele Fotografen, gleichgültig ob engagierter Amateur oder Profi, sind auch engagierte Naturliebhaber und ~schützer, die sehenden Auges durch die Welt wandern...
PS2.: Ich hatte mir eigentlich (nach gewissen Erfahrungen) geschworen, nie wieder im Netz über persönliche Gedanken zu sprechen. Nun habt ihr doch ein wenig über mich erfahren. Sei's drum... Wenn ich auch nur einen zum
Nachdenken und Nachlesen über Wölfe bewegen kann, ist's das wert...