Ein Foto, dessen Schärfentiefe vom Vordergrund bis in den Hintergrund reicht. Verschiedene Lichtquellen beleuchten die Szene und sorgen für eine Anzahl unterschiedlicher Farbakzente, von sehr warmem Rot über kühles Gelb und Blau bis zu neutralem Weiß.
Wäre nicht dieser unnatürlich große und fast farblose Mond da, und der Baum nicht ziemlich in der Bildmitte platziert sein, dann würde mein Blick an der Gebäudefront und dem Baum vorbei in den Hintergrund geleitet, wo die Straße offensichtlich einen Bogen macht. Dieser Mond erscheint, bei der verwendeten Brennweite für das Stadtmotiv, beängstigend groß. Er ist zwar technisch unauffällig einmontiert, die Größe erschwert es aber, die Szene als real erscheinen zu lassen. Vielleicht ist das aber gar nicht beabsichtigt. Der Mond ist für meinen Geschmack zu nah am Baum platziert, er scheint ihn zu bedrängen. Beides füllt nun die Mitte des Fotos aus und mir fällt es schwer zu erkennen, auf welches der beiden Objekte, Baum oder Mond, es dem Fotografen eigentlich ankommt. Die linke Seite des Fotos beherrscht der dunkle Himmel. Würde der Mond dort nicht besser aufgehoben sein?
Obwohl ein TS-Objektiv verwendet wurde, kippt die attraktive Hausfront rechts etwas nach hinten. Die am rechten Bildrand stehende Metallstange halte ich für überflüssig. Ein Anschnitt bis zur Hälfte der Gaube gefiele mir besser. Bei der Bank fehlt mir etwas Raum und Eindeutigkeit unterhalb der Sitzfläche, sie wirkt fast schwebend. Ich kann nämlich die Befestigung auf dem Boden nicht erkennen. Leider verdeckt die Kiste um den Brunnen den Eingang des Gebäudes, das finde ich schade.
Ein menschenleerer Platz bei Vollmond in der Adventszeit. Auf den ersten Blick empfinde ich das Foto aus den oben beschriebenen Gründen als irritierend, die Nachtstimmung an sich gefällt mir aber durchaus und auf der Bank nähme ich gern Platz, wenn ich ihr trauen würde und es nicht so kalt wäre. Die Farbigkeit im unteren Bildbereich empfinde ich als harmonisch, Mond und Himmel wollen auch für mich jedoch nicht dazu passen.
Schönen Gruß, Josef