Hallo Marcel,
Wie ist es denn eigentlich mit all den Manipulationen VOR oder WÄHREND der Aufnahme?
ich persönlich sehe nicht alle von Dir aufgeführten Punkte als Manipulation. Nur mal meine spontanen Gedanken dazu, Stichwortartig:
- Blitzlicht - Kategorie: Malen mit Licht. Gezielte Lichtsetzung ist imho keine Manipulation; gestalterisches Mittel. Ein Portrait voller Schlagschatten wird wohl niemandem gefallen
- Graufilter - Ja, ein geschtalterisches Mittel...
- Farbverlaufs-Filter - Hm, braucht imho kein Mensch; zumindest digital nicht. In der analogen sw-Photographie sieht das anders aus
- Diffusor - siehe Blitz
- Reflektor - siehe Blitz
- Hintergrund-Kartons - Keine Ahnung, was daran eine Manipulation sein soll, wenn man ein Portrait vor weißem, schwarzen, grünem oder sonstwas für einem Hintergrund machen möchte
- Wegknicken von störenden Ästen usw. - geht gar nicht! Entweder anderen Schnitt wählen, Ast mit einbauen oder Bild nicht machen
- absichtlich zu dunkel/zu hell - Gestalterisches Mittel, Kategorie: Malen mit Licht
Worum es in dieser Diskussion doch im wesentlichen ging ist doch, dass man das Photo, auch mit technischen Hilfsmitteln schon vor oder während der Aufnahme so gestalten kann, dass exakt das Ergebnis entsteht das man haben möchte, ohne dass noch aufwändig am Rechner daran geschraubt wird. Und das ist halt genau das, was einige hier als ihre Definition von "Malen mit Licht" sehen. Das "handwerkliche Photo", wenn Du so willst.
Das heißt ja im Umkehrschluss nicht, dass EBV vom Teufel ist oder die "Betreffenden" behaupten würden, dass das gar nicht geht. Sondern viel mehr, dass diejenigen, die nachträgliche (mehr oder weniger starke) Bildmanipulation für ihre eigene Arbeitsweise und ihren Stil ablehnen.
Natürlich passe ich auch mal Gradationskurven an, wedel ab, belichte nach. Hauptsächlich im Bereich der Portraitphotographie (da setze ich ja auch cross-processing ein, eine Farbmanipulation, die die Entwicklung von Farbnegativen oder Dias im falschen Prozess simuliert), Natur und Landschaftsaufnahmen bleiben meist weitestgehend unangetastet... Ich würde aber z.B keinen Ast wegstempeln oder Läuse oder so. Das liegt einfach daran, dass ich in meinen Photos das was ich gesehen habe zeigen möchte und zwar so, wie ich es gesehen habe. Das würde ich jetzt mal ganz wild als meinen Stil bezeichnen.
Damit verurteile ich aber niemanden, der das andersa hält, jedem seinen Weg; und wenn wir alle gleich arbeiten würden, wäre die photographische Welt wohl auch recht langweilig
VG Jan