Moin Fritzi,
meine Herren, hier muss man echt am Ball bleiben... Viele Bilder in kurzer Zeit stellen den Rezipienten vor eine Herausforderung.
Sei es wie es ist, ich fange mal mit den Überarbeitungen der Bilder Deines Kollegen an:
13a: Farblich deutlich besser, das passt. Mit der ursprünglich von mir erwähnten Helligkeitsverteilung bin ich noch immer nicht ganz einverstanden
14a: besser, aber der Hintergrund ist im Tonwert immer noch sehr nah am Gesicht. Hier wäre ich wohl etwas deutlicher rangegangen
18a: der Schnitt kommt so deutlich besser. Wie Du selber anmerkst, ändert das nichts an der Position.
19a: deutlich besser. Der neue Schnitt macht imho deutlich mehr her, auch die Aufhellung hat dem Bild gut getan. Ich würde noch versuchen, das "Gleißen" der Steine im hellen Teil etwas zurückzunehmen (z.B mittels virtuellem Verlauf) und dann den dunklen Teil noch etwas mehr aufzuhellen. Trotzdem: deutlich besser so.
20a: deutlich besser! Die Glanz-Stellen im Gesicht sind vielleicht noch nicht optimal, aber so passt das schon, hat dann ja auch was natürliches; ein klein bißchen ginge hier vielleicht noch. Du schreibst, das Bild wäre überbelichtet gewesen. Das sollte schon am Display auffallen, dann einfach knapper Belichten und die dunklen Mittentöne und Tiefen im Nachgang nach Gusto anpassen. Vielleicht nochmal versuchen, über einen Korrekturpinsel den Schatten des Brillengestells zu eliminieren. Aber trotzdem: ein sehr schönes, natürliches Portrait.
Zu den neuen Bildern:
Das Licht war natürlich mal wieder suboptimal,
Was heißt hier "natürlich"? Besser planen

Mal ernsthaft, ich komme bei der Einzelbesprechung noch dazu, aber die Außenaufnahmen wirken z.T. sehr matt. Da kann man allein durch die Positionierung zur Lichtquelle / Sonne schon eine Menge bewirken; auch ohne Helferlein wie Reflektor und Co.
aber die K5II hat da doch ein paar Reserven mehr als die Kleine.
Keine Kamera hat Reserven, aus beschissenem Licht gutes zu machen. Denn es geht dabei ja nicht unbedingt nur um "zu hell" und "zu dunkel" (da helfen Reserven), sondern um die Lichtsetzung, Schattenwurf etc. Da hat die Kamera keinerlei Einfluss, das wird hinter der Kamera gesteuert
21: klassisches Portrait. Gefällt mir gut so. Die Augen könnten einen kleinen Push vertragen, aber dennoch: schön. Kleiner Tipp: Auch wenn es in Natura bescheuert aussieht, sollte das Kinn bei solchen Posen immer etwas nach vorn und oben gereckt werden. Auf dem Photo fällt das Bescheuerte nicht mehr auf und man vermeidet tiefe Falten im Halsbereich...
22: Für mich: großartig, das stärkste Bild dieser Serie! Gut, ein engerer Bezug zwischen der Photographierten und ihrem Spiegelbild
könnte das Bild
noch besser machen; andererseits bestünde dann die Gefahr, dass ihr Gesicht bildlich Kontakt zum Rahmen des Spiegels bekäme und das wäre wiederum ein no-go. Das Photo hat was sehr anmutiges, die Belichtung passt optimal, ein sehr schöner Glanz in den Augen. Fein, fein, Fritzi, good job!
23: Mit dem Reflektor solltest Du nochmal herumprobieren / üben. Ist nicht ganz einfach, aber der Reflex im Auge geht wirklich gar nicht. Ich weiß jetzt nicht, wie Du den Reflektor gehalten hats, aber bitte never-ever frontal (dannach sieht es hier etwas aus). Da das Licht meist von oben kommt, hellt man normalerweise von unten auf. Vielleicht ist der Reflektor auch einfach zu klein / zu nah dran / zu weit weg etc. pp. Hautfarbe usw. passen aber.
23a: Schnitt besser, Reflexe weg auch gut, aber etwas matt und die Augen zu dunkel.
24: ein fröhliches, natürliches Portrait, grundsätzlich gefällt mir das sehr. Allerdings kommen die Augen deutlich zu wenig zur Geltung und die wirklich unschönen Reflexe auf den Zähnen wurden auch schon angesprochen.
25: Grundsätzlich klasse, der Fokuspunkt und / oder die Schärfentiefe wurden aber ja schon angesprochen. Ein Gesicht in Unschärfe ist bei einem solchen Bild mehr als schade
26: Gefällt! Ein bißchen mehr Pepp in die Augen
27: auch sehr schön. Der fehlende Ellenbogen stört mich auch nicht, das würde dem Bild auch wiederum zu viel Raum geben. Oben ein bißchen mehr wäre schon gut. Ein bißchen meckern muss ich auch hier über die Schärfentiefe: es wirkt auf mich zumindest so, als wäre der Mund schon wieder leicht unscharf, die Nasenspitze auch. Vielleicht täusche ich mich ja, dann bitte ich um Entschuldigung. Sollte ich mich nicht täuschen, dann wäre hier noch Optimierungspotential.
Mag jetzt etwas negativlastig wirken, aber wenn man so viele Bilder in einem Schwung bespricht, muss man eben auch sehen, dass man irgendwann fertig wird
Eine grundsätzliche Sache noch zur Portraitphotographie, insbesondere wenn es nicht um "Familenalben-Schnappschüsse" geht, sondern um Auftragsarbeiten / Bilder für andere usw.: Zu einigen Kritiken schreibst Du hier, dass eben das Licht nicht optimal war oder andere Positionen / Einstellungen aufgrund der Umstände, wie Hintergrund usw. nicht möglich gewesen wären.
Genau das sind aber doch die Punkte, die es zu u.a. beachten gilt, wenn man anspruchsvolle Portraits machen möchte: ist das Licht beschissen: warten. Passt der Hintergrund nicht: passend machen (Tücher hängen oder ähnliches) oder woanders hingehen.
Ich arbeite bei Portraits auch nicht immer mit (Aufhell)-Blitzen, Lichtformern oder Reflektoren. Auch ohne diese Hilfsmittel kann man aber schon einiges in der Available Light-Photographie optimieren, über Steuerung des Zeitpunktes, Positionen zueinander und zur Lichtquelle usw. Kommt man so nicht an das gewünschte Ziel, muss man eben zu Helferlein greifen, was ich bei geplanten Shootings auch sehr häufig mache.
Bei Gelegenheit krame ich nochmal in meinen "Künstlerbildern", auch den "jüngsten", die vor einer Ewigkeit, aber immerhin in diesem Jahr gemacht habe; dann kannst Du's mir heimzahlen
Viele Grüße, Jan