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PeopleFotografie und Leute ansprechen

summi_kron

Bringt häufig das Frühstück mit
Hallo Leute,
habe nun die ersten Filme auf meiner R5 mit viel Begeisterung "verknipst", (übrigens fast nur mit dem Summicron, kaum mit den Tamrons) und bin mal auf die Ergebnisse gespannt.
Die sogenannte People-Fotografie ist ja sicherlich eine ganz besonders reizvolle und schöne Sparte, ich finde auch, sie passt irgendwie besonders zur Leica (vielleicht noch besser zur M als zur R). Ich habe dies bisher noch kaum gemacht, außer vor zwei Jahren in China.
Mein Problem ist nun, dass man in aller Regel ja die Zustimmung der Leute braucht. Fragt Ihr einfach nur, oder nur dann, wenn die Leute auch merken, dass sie fotografiert werden, oder gebt Ihr ihnen eine Visitenkarte mit dem Angebot, dass sie einen Abzug bekommen? Schließlich gibt´s ja auch das Recht auf das eigene Bild, das einem im Weg stehen kann.
Ich fahre morgen für drei Tage dienstlich nach Brüssel (natürlich mit der Kamera), und freu mich schon auf Eure Erfahrungen.
Gruß
Nils
 
Hallo Nils,
von mir zumächst herzliche Glückwünsche zur R5 und weiterhin viel Freude damit.
Ich mache es eigentlich fast so wie Du es anfragst. Wenn ich wirklich eine bestimmte Person, evtl. mit Hund oder Schatten o.ä., fotografieren will frage ich sie und biete ein Bild an. Dann lasse ich mir von dieser Person die Anschrift geben und bei der Übergabe oder Zusendung des Fotos lege ich meine Visitenkarte bei. Das ist bisher immer gut angekommen und ich hatte noch nie Schwierigkeiten damit. Ich frage überhaupt viel, weil nahezu alle Menschen doch sehr mitteilungsbedürftig sind (dann höre ich allerdings auch zu) und oft froh sind einem alles mögliche erzählen zu können. Auch klingele ich manchmal an Wohnungen wenn ich eine bestimmtes Motiv im Auge habe und glaube, daß ich das von einer oberen Etage besser gestalten kann. Dabei habe ich selten aber ab und zu Mißtrauen erlebt. Bis auf eine Gelegenheit konnte ich es aber stets zerstreuen. Meist reichte da meine Visitenkarte. Auf der steht demnächst auch noch: Fotodokumentationen Event- und Beweissicherungsfotografie.
Mit dem Recht am eigenen Bild hatte ich ein doch schon kurioses Erlebnis mit einem Clownbild das ich noch nicht einmal selbst gemacht hatte. Dieser Clown zierte eine Anzeige und die Frau die dieser Clown war hat sich angeblich oder tatsächlich wiedererkannt und mich (alledings vergeblich) auf Schadenersatz vergeklagt.
Ich wünsche guten Start in die neue Woche
Monti
 
Hallo,
Leute auf der Strasse zu photographieren ist schon ein Problem. In China ist das zum Glueck relativ einfach, weil die Leute weniger eitel sind, in Deutschland traue ich mich das aber nicht so einfach.
In Vietnam hatten die meisten Leute etwas dagegen (schade um die schoenen Motive von huebschen Maedchen mit konischen Hueten!) oder wollten Geld.
Nicht zuletzt wegen der Probleme bei Strassenportraits habe ich mich auf die Kinderphotographie verlegt. Kinder sind einfach unbefangener vor der Kamera und posieren natuerlicher.
Einer der Hauptgruende, warum ich auf das M-System umgestiegen bin ist die Unauffaelligkeit der leica M. Obwohl meine M6 weder kleiner noch leichter ist als meine alte Nikon, ist sie einfach weniger aufdringlich und wegen des leisen Geraeuschs sehr unauffaellig! In Kombination mit dem 90er ist das eine prima Loesung.
Demnaechst werde ich diesbezueglich mit der kleinen Rollei 35 noch weiter experementieren.

Grundsaetzlich: Wenn die Leute Vorbehalte haben oder erst gefragt werden wollen, lasse ich es meistens, weil die Spontanitaet verloren geht und man i.d.R. keine natuerliche Mimik mehr hat.

Gruesse, stefan
 
Hallo Monti, Hallo Stefan,
danke für Eure Tipps, das mit der Visitenkarte hatte ich mir auch schon überlegt. Wenn man den Leuten einen kostenlosen Abzug anbietet (was ja mit dem Porto nicht die Welt kostet und nur dann nötig ist, wenn die Fotografierten sich auch wirklich bei mir melden oder mir gleich ihre Adresse geben), fühlen sie sich ja vielleicht auch etwas geschmeichelt.
Meine Frau ist härter drauf, sie habe im Studium gelernt: einfach fotografieren und, wenn überhaupt, hinterher fragen. Sonst ist die Situation weg und die Leite setzen sich in Pose etc.
Bei meinen ersten Stadtrundgängen mit Kamera habe ich vor allem festgestellt, dass ich für sowas dringend ein Tele, entweder das 90er Summicron oder das 135er brauche, mit dem 50er kann man kaum unbemerkt Leute und Szenen fotografieren, ganz zu schweigen von der für sowas einfach geeigneteren längeren Brennweite. Aber meine "Leica-Befangenheit" ist inzwischen schon fast weg, es macht einfach nur Spaß. Bin mal auf die Ergebnisse mit dem Velvia 100 gespannt.
Gruß aus dem kühl-trüben Stuttgart,
Nils
 
Hi Nils,
deine Frau macht das schon richtig. Einfach drauf und durch. Ich habe es mir nach Jahren auch so angewöhnt. Aber bedenke. Wenn Du das Foto in irgendeiner Form verwenden willst. Publikation, EInladung, Ausstellung, usw. brauchst Du das Einverständnis des Fotografierten. Hierzu kann ich Dir nur ein Buch über die juristerei mit Bildrechten empfehlen. Sollten nämlich mehrere Personen auf dem Bild sein (die genaue Zahl vergesse ich immer, es sind glaube ich so um die 10) verliert die einzelne Person ihr Recht am eigenen Bild. Vorrausgesetzt, nicht die Personen sondern die Gesamtsituation ist Gegenstand des Bildes (z. B. ein Konzert oder eine Demonstation). Würdest Du aber bei der Demo eine einzelne Person (wie gesagt bis ca. 10 P.) herausfotografieren, so das Ihr Bild nicht mehr der Demo zuzuordnen ist, müßtest Du sie wieder fragen.
Ich habe mir hierzu mittlerweile angewöhnt eine Szene zu beobachten und "heimlich" aber nicht versteckt zu fotografieren. Meist sieht man ja relativ schnell, ob der Schuß wirklich brauchbar ist um später weiterverwendet zu werden. Falle ich den Leuten auf, fragen Sie mich meist. Manchmal gehe ich auch auf die Leute zu, aber erst hinterher. An ihrer Reaktion sehe mich meist Recht schnell, ob diplomatie oder lockere Konversation möglich ist. Ich erkläre ihnen das und warum ich sie abgelichtet habe. Häufig unterhält man sich noch und geht wieder seiner Wege.
Wenn die Leute partout dagegen sind, verspreche ich Ihnen die Bilder zu löschen (digital) oder Sie nicht zu verwenden. Gelegentlich drohungen der fotografierten sollten dabei nicht unterschäzt werden, sprich, wirklich löschen oder vernichten.
Die Idee mit den kostenlosen Abzügen finde ich gut, würde sie aber nur selten nutzen, da ich ansonsten nur noch mit Nachbestellungen beschäftigt wäre.
Auch bei Kindern muß man vosichtig sein. Kinder haben zwar wohl juristisch kein Recht am eigenen Bild, aber deren Eltern. Ich habe selbst einmal den Fall gehabt, daß ein Vater in der Redaktion anrief und mit Klage drohte, weil ich sein Kind auf einer Veranstaltung fotografiert hatte. Hinterher stellte sich aber zum Glück herraus, er wollte nur kostenlose Abzüge für die Familie.
Ich hoffe ich habe Dich nicht zu sehr verunsichert.
Grüße von der bewölkten und kalten Ostalb
opo
 
Hallo opo,

danke für den sehr lehrreichen Beitrag´, den ich auch mit 5 Sternen bewertet habe!

Schöne Grüße aus Bonn an die Ostalb
Monti
 
Hallo,
bewertete Beiträge sind hier ja selten, aber deiner (opo) hat es verdient...
Danke Opo, eben wegen dieses Rechtes am eigenen Bild ist die Sache ja zusätzlich komplizierter, ich musste jetzt auch sehr darauf achten, als ich für unseren Wahlk&fprospekt in Waiblingen Fotos gemacht habe (noch ohne Leica), aber da musste ich nur beachten, dass eben niemand auf dem Bild gut erkennbar war, sofern es keine Marktszene o.ä. mit vielen Menschen war.
Aus Verstecken Bilder zu machen, finde ich auch ziemlich doof/ komisch (aber gut bei Tierfotografie...), weil die Betroffenen, wenn sie einen entdecken, sicherlich und zurecht verärgert sind. Ich meinte wie Ihr das eher beiläufige und unauffällige Fotografieren, das wahrscheinlich meist unbemerkt bleibt. Und dafür ist sicherlich ein 135er prima geeignet.
Gestern sah ich auf einer langen Parkbank ein sich küssendes junges Paar und daneben zwei Rentner. Es wäre ein witziges Bild geworden (schräg von hinten), aber mit dem 50er hätte ich mich zu nah heranpirschen müssen. Schade,
Gruß,
Nils
 
Hallo Leute,

dieses Thema, das ihr hier ansprecht, halte ich auch für mich für sehr wichtig. Ich habe in der Vergangangenheit im wesentlichen statische Bilder (Architektur + Landschaft) gemacht und bin gegenwärtig dabei meine Motive umzustellen. Ich muss zugeben, dass ich es auch blöd finde, die Leute vorher zu fragen; denn dann fehlt diesen Bildern die Spontanität.

Daher hat Opo in der Tat diese besondere Bewertung für seinen Beitrag verdient.

Ich muss allerdings zugeben, dass ich selbst nicht verstehe, dass sich normale Leute (ohne krumme Nase oder ohne schiefen Mund) so aufregen, wenn sie fotografiert werden. Was ist denn so schlimm daran, wenn ich mein Bild irgendwo im Internet wiederfinde? Ich kann doch stolz sein, wenn man meinen Vollbart so toll findet, dass man meint, man müsse ihn unbedingt im Internet abbilden, oder? Früher haben sich die Leute nicht so schnell aufgeregt, wenn sie fotografiert wurden.

Kürzlich habe ich allerdings erlebt, dass einer sich gefreut hat, dass er von mir fotografiert wurde; er sagte, es sei für ihn eine besondere Ehre mit einer Leica fografiert zu werden. Ja, so etwas gibt es auch noch...!
happy.gif


Meistens mache ich Streetfotografie in der Weise, dass ich mit meiner Kamera ein Bisschen herumfuchtele, mal nach hier, mal nach dorthin und dann wird schon mal mein Motiv vorfokussiert. Bevor ich dann aber die Aufnahme mache, schau ich dann noch einmal mit meiner Kamera in die entgegengestzte Richtung. Und dann kommt der Schuss... in der Hoffnung, dass keiner was gemerkt hat. Ich weiß, ihr seid jetzt alle ganz empört...oder etwa nicht?
happy.gif
? oder
sad.gif
?

Gruß Jochen
 
Hallo allerseits,
ich bin ja ganz baff. Hätte nicht gedacht mal was wirklich konstruktives einbringen zu können (meine ich ehrlich). Also Jochen, empört bin ich nie. Nur weiß ich leider nicht was Du dann mit den Bildern anfangen möchtest. Ohne Genehmiging geht da leider wenig. Ich glaube bei Monti habe ich gelesen, daß er mal erfolglos verklagt werde sollte. Seis drum. So was kann auch mal in die Hose gehen. Mit Persöhnlichkeitsrechten sollte man sehr vorsichtig sein. Jochen, Du hast es selbst gesagt, die Leute sind mitlerweile Agressiver geworden. Ich muß mich täglich mit diesen Problemen auseinander setzten. Ich denke die Flut von Informationsmedien und negativen Nachrichten, gerade über Fotografen (Lady Di und die Paparazzis lassen grüßen), haben die Menschen vorsichtiger werden lassen. Gerade noch lächelst Du einem Fotografen in die Kamera und sagst, er könne das Bild ruhig verwendenm und schon findest Du dich in einem ganz anderen Zusammenhang in einem Medium wieder. Viele berufliche Fotografen (vor allem auch Gelegenheits"knipser") geben ihre Arbeit an Agenturen weiter. Und die lieben es für manchen Produkte oder auch mal Themenbezogenen K&agnen Leute von der Straße abzubilden. Wenn Sie dann in Ihrem Archiv einen genüßlich lächelden Menschen finden, der dem Fotografen auch noch die Genehmigung zur Veröffentlichung gegeben hat, haben Sie alle Möglichkieten. Z.B. "ja ha, ha, ich habe nichts gegen Ausländer - solange Sie nicht bei mir um die Ecke wohnen".
Sicherlich ist dies jetzt ziemlich übertrieben. Aber glaubt mir, was ich manchmal von Kollegen anderer Zeitungen und Medien zu hören bekomme, zieht einem die Moralschuhe aus.
Also denkt an den ersten Paragrafen des Grundgesetztes "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Lasst euch aber nun bitte nicht vom fotografieren netter Menschen abhalten. Nicht jeder sieht in euch einen Halunken. Und manch freundlicher Zeitgenosse weiß, "hinter einer Leica kann nur ein ehrlicher Mensch stecken".
Gruß von der immer noch bedeckten Ostalb.
opo
 
Lieber Jochen,
ich musste herzlich lachen, als ich die Beschreibung deiner Vorgehensweise las. Denn fast genauso(!) habe ich es auch oft gemacht. Mittlerweile habe ich jedoch festgestellt, dass diese ganze Rumh&elei mit der Kamera, egal, in welche Richtung man vermeintlich visiert, eher die Aufmerksamkeit der Leute auf dich zieht. Daher halte ich inne, wenn ich ein Motiv entdecke, um voreinzustellen oder ich gehe daran vorbei, um dann während des Gehens die Kamera einzustellen, (Entfernung schätzen, Ersatzmessung vornehmen, Blende für genügend Schärfentiefe einstellen) und dann....dreh ich mich um und lauf in die Gegenrichtung, also wieder am Motiv vorbei. Dieses Mal wird abgedrückt. - Zu den Bildrechten ist noch zu sagen: So lange du Bilder nicht veröffentlichst (oder nur im sehr kontrollierten Ausmaß), kann dir nicht viel passieren. Teuer wird es erst, wenn du Bilder kommerziell nutzt oder Intimspäre verletzt oder sich eines deiner "Opfer" auf einer Titelseite wiederfindet. Ein Reporter resp. Bildredakteur muss da natürlich wesentlich vorsichtiger sein. Doch wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Vor allem keine guten Bilder. In diesem Sinne, gut Schuß und einen sonnigen Gruß aus dem kühlen Berlin
 
Menschen hautnah:
Soll ich fragen?
muß ich nicht fragen?
dazu gibt es nach meiner Erfahrung keine grundsätzliche, allein gültige Regel. Was die Veröffentlichung angeht, da gibt es auch Unterschiede, ob kommerziell oder privat. da gibt es Publikationen, die sich jeder bei Bedarf besorgt und durchliest.
Fragen ja oder nein?
Ich wende beide Varianten an, doch ist dies abhängig von der Situation. Ich verzichte auf die Frage wenn dadurch die Situation zerstört wird, weil der/die Betreffenden in Fotografieposition stellen oder ich mich vielleicht nicht verständlich machen kann (Sprachbarriere), daß der Betreffende bitte so bleiben möchte wie er ist und sich nicht weiter kümmern soll. Dies ist immer ein Ballanzeakt. In islamischen Länder ist es besonders "schlimm", entweder ein kategorisches nein oder die Hand wird aufgehalten, speziell von Kindern. Da sollte man tunlichst nichts geben oder ganz, ganz wenig sonst "züchten" wir Touristen Fotomodele heran, die mehr Geld damit verdienen als der Vater mit seiner Feldarbeit. Daran denken viele nicht, das Geldbeträge die für uns Peanuts sind vor Ort eine erklägliche Einnahme darstellen und auf Dauer vieles verderben.
Wenn aber die Situation klar ist, sollte nach meiner Meinung immer gefragt werden, dann stiehlt man sich kein Foto und das Rumgeh&el mit der Kamera bringt auch nichts. Berufsfotografen sind da viel rigoroser, die halten drauf. Manchmal wurde ich gefragt warum und für wen ich fotografiere. Wenn ich sagte ich täte es nur für mich, waren die Leute oft beruhigt, weil sie wohl angst hatten in einer Zeitung zu landen, dies scheint dann doch immer noch eine Hemmschwelle zu sein.
Wer nicht von hause aus schon vor Selbstbewußtsein strotzt, der muß sich eben immer wieder überwinden, doch auch da macht Übung den Meister.
Grüße aus HH
Jörg
 
Hallo Jörg! So ist es. Man muß sich überwinden! (Wer immer gleich die Hose voll hat und/oder politisch korrekt sein will, der wird nur statische Bilder ernten oder muß die Steifftiersammlung seiner Kinder fotografieren. ;-)) - Am besten so unauffällig wie möglich bleiben. Am besten geht das ohne ein riesen Technikpaket vor dem Bauch. HCB hat es uns ja vorgemacht. Einen schönen Feiertag wünscht euch, Peter
 
ja, auch im Zeitalter der digitalen Fotografie oder des Autofocus mit Zoomobjektiven jenseits der Schmerzgrenze (28-300mm :-(), von der optischen Leistung ganz zu schweigen, hat die festbrennweite 50mm (möglichst an einer M)nach wie vor ihre volle Daseinsberechtigung. Nicht passende Bildausschnitte werden mit dem stufenlosen Hackenzoom ausgeglichen, und was sagte noch Herr Capa? ist das Bild nicht gut, warst Du nicht dicht genug dran. Stimmt nicht immer aber oft.
Grüße an alle Väter
Jörg
 
Hallo,
seid mit bitte nicht bös. Aber diese, ich nenne es mal Holzfällermethode, ist, meine ich, nicht ganz in Ordnung. Ich finde kein Foto ist jeden Preis wert. Und die Rechte anderer Leute sind ein recht hoher Preis.
Natürlich unterstellt meine Behauptung, das heimliche Fotos immer bloßstellende Fotos sind. Aber so meine ich das nicht. Ich habe nur etwas gegen Dogmen. Also immer fragen oder nie fragen. Ich glaube rauszuhören, was natürlich auch falsch sein kann, das nicht fragen der bessere weil einfachere Weg ist.
Ich hatte es schon einmal geschrieben. Wenn die Fotos für das Familienalbum sind, ist ein Fragen sicher nicht notwendig. Sollen die Bilder aber einer breiten oder auch schmalen Masse zugänglich sein, dazu zählen auch Broschüren die man sich holt, muß der Betroffene seine Einverständnis geben.
Also fragt lieber um euch Ärger zu ersparen. Das geht auch sicher hinterher.
Bei den digitalen Kameras (Digilux 1 und 2) ist das sogar meist wirklich einfach weil man den abgelichteten zeigen kann, wie toll sie rauskommem.

Ich denke auch HCB hat Fotos gemacht, die er nicht zeigen durfte oder wollte. Bei so einem langen Fotoleben trifft man immer auf Menschen die nicht fotografiert werden wollten. Und dem mußte sich sicher auch ein HCB beugen. Aber solche Geschichten werden sicher nicht in dem Maße publiziert, wie die wirklich tollen Bilder.
Wenn ich für jedes ausgesprochene Veröffentlichungsverbot einen Euro bekäme....ich glaube den Rest kann ich euch ersparen. Es wäre sicherlich der Grundstock für eine tolle Leica Ausrüstung.

So jetzt ist aber Schluß, dies ist zunächst auch nur meine Meinung.
Also her mit den Steinen, oder noch besser Fremdobjektiven. Aber vergesst vorher nicht den Adapter zu entfernen.
Gruß von der sonnigen Ostalb.
opo
 
Hallo Opo,
ich denke, es gibt einen grossen Unterschied zwischen Hobbyphotographie und professioneller Arbeit. Natuerlich kann man nicht einfach Photos von Leuten machen und die Bilder dann in der Zeitung veroeffentlichen. Ich glaube, das ist allen klar.
Bei reiner Hobby- oder Reportagephotographie sieht das allerdings meiner Meinung nach etwas anders aus, die Brisanz ist so nicht vorhanden.
Die Bildaussage geht einfach meistens verloren, wenn man die Person erst anspricht und fragt. Ich denke, man muss eine Vorabeinschaetzung machen, ob eine ungefragte Ablichtung zu Problemen fuehren wird oder nicht. Wenn ich ein schlechtes Gefuehl habe, versuche ich es i.d.R. gar nicht erst. Man kann eben nicht jedes Photo machen...

Zum Glueck geht hier in Asien wesentlich mehr als in Europa/Amerika, wo die Leute merkwuerdigerweise sehr empfindlich sind. In China sind die Menschen sehr offen und freuen sich meistens, wenn man sie, oder besser noch ihre Kinder, ablichten will. Ich glaube, HCB hat einfach in Zeiten photographiert, in denen die Menschen weniger mistrauisch waren.

Einen guten Tip gab's uebrigens mal vor einiger Zeit von Joerg: Setzt Euch auf ein Treppe und wartet, bis sich die Umgebung incl. Menschen an Euren Anblick gewoehnt haben. Dann wird auch das Photographieren eher akzeptiert und nicht so als Angriff empfunden.
Ich lasse mir mit Menschen in meiner Nachbarschaft oder sogar im Urlaub oft Tage Zeit, bis ich das Photo mache, das ich haben will. Man wird irgendwann naemlich gar nicht mehr wahrgenommen. Und dann...klick!

Gruesse, stefan
 
Hallo Leute,
ich habe in den letzten Tagen viel fotografiert, hier ist ja derweil schon wieder eine Menge los.
(Mein erster Fuji Velvia hat mich übrigens sehr überzeugt, tolle Farben und Feinheiten).
Allerdings habe ich mehr und mehr festgestellt, dass das 50er einzig aufgrund der geringen Entfernung nicht gut für (unbemerktes) Fotografieren der Mitmenschen geeignet ist. Das spornt mich noch mehr an, mir bald ein 90er oder 135er zuzulegen.
Dabei gebe ich Jörg und Peter Recht, dass man situativ entscheiden muss und (weil sowieso nur Hobby) auch nicht genehmigte Bilder riskieren muss. Die Wahrscheinlichkeit einer Veröffentlichung, die der Abgelichtete dann ja auch noch registrieren muss, ist ja doch sehr gering, und dann kann man sich dann wahrscheinlich immer noch in den meisten Fällen einigen. Auch finde ich die Idee gut, bei unerfragten Bildern, von denen man schon nach dem Auslösen ahnt oder weiß, dass sie sehr gut geworden sein könnten, die betreffenden Leute dann zu fragen. Wenn Sie dann zustimmen, macht man zum Schein noch ein Bild, wenn sie nicht zustimmen und garstig werden und gleich mit teuren Anwälten drohen, ist man mit dem (bereits entstandenen!) Bild eben entsprechend vorsichtig, während der Gefragte denkt, man habe gar kein Bild gemacht.
Daher würde ich Dich, Opo, höchstens mit meinem 28-70er Tamron bewerfen, aber das ist so leicht, dass ich auch einen Wattebausch nehmen könnte...
Ich glaube, ich verkaufe es wieder, und hole mir für das Geld eine Augenmuschel!
Gruß und Schönes Wochenende,
Nils
 
Hallo Nils,
andererseits hat das 50er den grossen Vorteil, klein zu sein. Wenn ich mit meiner M6 und dem 90er rumhantiere, sieht das schon aufgrund der Groesse und Laenge des Objektives relativ aggressiv aus. Das 50er Summicron hingegen wirkt auf der M harmlos. Da eine leica M eh von vielen nicht mehr erkannt wird und man eher als Amateur mit einem Faible fuer Antikkameras eingestuft wird, kann man schon einigermassen nah heran. Bei Deiner R5 sieht das natuerlich anders aus.

Ich habe gerade ein nettes Zitat von HCB gefunden:
"I was asked what we would like to see. I explained that my main interest was in people and that I would like to see them in the streets, in shops, at work, at play, in every visible aspect of daily life, wherever enough goes on so that I could approach them on tip-toes and take my photographs without disturbing them."

Ich denke, das trifft es ganz gut.
Gruesse, stefan
 
Hallo Stefan,
ein schönes Zitat, und in der Tat ist dafür die M wie gemacht...
Gruß,
Nils
 
ok, ok, ok.
Ich bin ja schon ruhig. Aber hinterher nicht meckern, ich hätte euch nicht gewarnt. Wahrscheinlich bin ich mittlerweile etwas betriebsblind und übervorsichtig (ich sage das jetzt nur des Friedens wegen).

Aber mal ehrlich, mir macht es auch mehr Freude einfach nur zu fotografieren.

Und damit werde ich dieses Thema für mich erst einmal abschließen.

Ende Juni fahre ich nach Berlin und tue mir HCB an. Danach werde ich (aber nur vielleicht) nochmal etwas zu diesem Thema schreiben. Aber erst will ich mir die gesamten Palette seines Schaffens und angeblichen niemals fragen anschauen.

Vielleicht kann man sich ja in der Ausstellung treffen (zumindest die Berliner in diesem Forum). Ich werde vorraussichtlich am 28. Juni gegen Abend oder am 29. Juni vormittags Zeit haben. Vorrausgesetzt unser Termin mit Minister Stolpe klappt. Näheres kann man ja kurz vorher klären.
Gruß von der Ostalb.
opo
 
Hallo Opo,
nimm doch ne Woche vorher mit mir Kontakt auf! Meine Mailadresse bekommst du unter Profil/direkte Nachrichten. Gruß Peter
 
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