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Guten Abend zusammen; hier meine Nikon-Geschichte
1977 kaufte ich eine Canon AT1 mit Standard-Optik (die manuelle AE1, die FTb gab es soeben nicht mehr). Damals war für mich Nikon unerschwinglich. Im Urlaub 1979 wurde sie geklaut, zusammen mit einem 135er Tele. Der Fotohändler an meinen damaligen Wohnort war ein "Nikonian", und die FM2 war soeben auf dem Markt. Das Geld der Versicherung reichte für Gehäuse und 28 f/2.8, später kam ein gebrauchtes 80-200 f/4.5 dazu, eine gebrauchte FE, ein "Consumer-Nikkor" 35-70 f/3.3-4.5 und vieles mehr. Diese "alten" Eisen begleiteten uns auf alle Reisen, funktionierten immer, brauchten alle 5 Jahre mal ne Knopfbatterie und belichteten top (ausser dem Consumer-Zoom, das immer flaue Bilder erzeugte).
Nach einigen Jahren "Abstinenz" (Familie) kam ich wieder auf den Geschmack rund um unseren selbstgebauten Schwimmteich. Ich kaufte auf ebay eine F100 (eine Offenbarung, dieser Sucher!), nachdem beim Verschluss meiner FM2 eine Lamelle brach (sie war da immerhin 24 Jahre alt). An der F100 kann ich alle "alten" aber grundsoliden Optiken nutzen (ausser non-AI, solche habe ich aber nicht). Macros kamen dazu (55 f/2.8 und 105 f/4 micro-Nikkore, ein 180 f/3.5 Sigma AF), ein Tokina 80-400 f4.5-5.6 AF (I). Einigen Nikon-Af-Schnäppchen konnte ich ebenfalls nicht wiederstehen: 35-70 f/2.8 (zusammen mit der F100 für ein Butterbrot), 24 f/2.8 AF und 20 f/2.8 AF.
Die Digital-Manie erfasste mich spät; meine Frau benutzt für ihre Website eine Canon PowerShot A75. Dieses Compact-Gerät ist dafür ok, für mehr allerdings nicht. Jemand, der mal eine analoge SLR in der Hand hielt, wird sowas nicht lange benutzen (insbesondere wegen der nervtötendem Warterei, bis die Kamera aufnahmebereit ist; nach dem Abdrücken ist das eiligere Motiv bereits weg, bis die Kamera auslöst...). Ich wartete also, was sich auf dem bezahlbaren DSLR-Markt tut. Nach der D300 von Canon wurde es interessant, und vor 14 Tagen habe ich mir eine D70 mit Restgarantie gebraucht zugelegt. Wenn man mal so ein Gerät in der Hand hielt und damit fotografierte, hat man bald zwei Herzen in der Brust: einerseits ist die D70 ein unglaublich gutes, leistungsfähiges Gerät, das für fast jede Situation einstellbar ist und mit etwas Hingabe (postprocessing mit nikon capture) erstklassige Resultate liefert, anderseits sind gut belichtete Dias schön projiziert eine ganz andere Welt. Auf der einen Seite ist die sofortige Verfügbarkeit ein Magnet, anderseits ist es ganz schön spannend, abends die entwickelten Dias einzuordnen und zu betrachten...
DSLR macht süchtig, glaube ich. Allerdings: ohne absolute Spitzenobjektive geht gar nichts. Selbst eine "nur" 6 MP auflösende D70 zeigt schonungslos alle Abbildungsfehler jedes Objektivs. Natürlich führt das Betrachten am Mac, gezoomt bis auf 100 % Grösse, jedem diese Mängel zwangsläufig vor Augen, aber die groben Abbildungsfehler an den Bildrändern eines analog als beinahe perfekt geltenden AF-Nikkors 20 f/2.8 machen es für die digitale Fotografie geradezu unbrauchbar. Auch das AF-Nikkor 24 f/2.8 kämpft an den Bildrändern mit Problemen (Farbsäume), gleich wie das Tokina 80-400 in der Telebrennweite. Für Film gerechnete Weitwinkel-Objektive sind offenbar an einer DSLR unbrauchbar. Dazu kommt ein weiterer Wermutstropfen: alle AI und AIS-Objektive (MF) können an der D70 nur ohne Belichtungsmessung benutzt werden, was sie quasi wertlos macht. All die mechanisch unkaputtbaren Micro-Nikkore nutzlos. Ich warte deshalb gerne auf eine "digitale F100" mit ca 12 MP Auflösung. Dann geht bei mir der Diafilm in Pension (bis dann gibt es wohl hochauflösende Beamer).
 propos Objektive an DSLR: das Sigma AF-Macro 180 f/3.5 darf man ebenfalls zu den Spitzenobjektiven zählen, die an der D70 ohne Einschränkung verwendbar sind. Das betagte 35-70 f/2.8 AF-Nikkor ebenfalls, allerdings ist der Brennweitenbereich eingeschränkt nutzbar.
Ich werde mich deshalb schweren Herzens nach einem DX-Nikkor umsehen (eines der zwei Set-Objektive, denke ich) und würde gerne eure Erfahrungen damit speziell im Weitwinkel-Bereich mitnehmen.
Bezüglich Qualität ist Nikon für mich immer noch top. Allerdings sind die AF-Nikkore (die ohne Ultraschall-Motor) mit ihren Schlotter-Gehäusen eine Ausnahme. So eine Optik wirkt immer, wie wenn sie demnächst auseinanderfällt. (Probleme bei meinem 35-70 f/2.8).