grüezi miteinand,
schön zu sehen, dass es endlich auch wieder hier vorwärts geht - im allerwichtigsten forum: "warum leitz?".
christian: ich kann deine argumente gut nachvollziehen, auch ich habe viele jahre im kleinbildbereich ausschließlich mit nikon fotografiert (FE-2, F3, F4, schließlich alles verkauft und komplett auf F5 umgerüstet, wegen AF-S usf.) - weil auch ich so argumentiert habe wie du: wenn AF dann richtig! (also bleibt nur AF-S). aus professioneller sicht würde ich mich heute wahrscheinlich für canon entscheiden, da deren service besser und schneller ist und es eine größere bandbreite an schnellen objektiven gibt (hey, wie lange hat nikon gebraucht, um endlich ein AF-S 2/200 auf den markt zu bringen?) - zum glück bin ich aber ausgestiegen, habe meinen nikon-kram verkauft und im kleinbildbereich einen kompletten systemwechsel zu leica gemacht. warum? zum einen, weil es von frankfurt nicht weit nach solms ist. zum zweiten weil sich meine aufträge verändert haben, sodaß ich jetzt people hauptsächlich mit meiner rolleiflexausrüstung mache und reportagen/reisefotografie hauptsächlich mit leica-m und R. allerdings, würde ich wieder "schnelle reportagen" machen müssen, gar sport oder tierfotos, ich würde dann lieber auf canon oder nikon umschwenken. nicht weil ich denke, dass ich nur mit AF gute fotos machen kann, sondern weil diese kameras mir in hektischen situationen bei schnellerer bildfolge eine größere verkaufbare ausbeute sichern. drittens weil sich meine art zu fotografieren verändert hat
die qualität der highend-nikon (oder canon) objektive unterscheidet sich in der bildhaften fotografie ehrlich marginal von denen von leica. ein teil der performance macht der film kaputt, einen teil dein labor und einen teil wahlweise printer oder der verlag. insofern haben die wenigsten von uns ja das problem, dass man vignettierungen oder andere bildfehler bei hochwertigen objektiven sieht. ich sage ja nicht, dass die objektive von leica SCHLECHTER sind als die von anderen, ich sage ja nur, dass dieses "mehr" an linienpaaren für die meisten anwendungen keine rolle spielt. es ist also eher eine akademische frage.
anders ist das, wenn man von null eine ausrüstung aufbaut und gewisse parameter hat, die andere systeme nicht erfüllen. ein beispiel: ich habe sehr viel mit dem 1:1,4/28mm Nikkor-AF fotografiert. ich muss zugeben, dass das ein wirklich schönes objektiv ist, aber es ist eben nur EIN objektiv. ich hätte also gerne auch ein 1:1,4 35mm und ein 1:1,2 oder besser 1:1 50mm objektiv - aber das bietet nikon nicht an. zudem bist du auffällig wie ein bemalter elefant mit dieser kombi und einer F5 und das ist in manchen gegenden dieser welt nicht eben ein vorteil. dafür habe ich jetzt die Leica M, damit kann ich auch noch fotos machen, wenns dunkel wie ein ofenrohr ist und sicher sein, dass nebenbei die lichter nicht ausfressen, so wie bei manchen nikkoren (das gute alte 58mm Noct mal aussen vor gelassen). erschwerend kommt hinzu, dass nikon sich leider insgesamt zunehmend zu einer marketingabeteilung entwickelt hat, die nebenbei auch ein paar (berufs-)fotografen bedient. (hey, wer kennt genau den unterschied zwischen den F80-typen...) das merkt man, wenn man so wie ich nicht gerne orthopädische probleme bekommt und sich freut, wenn nikon mal ein kompakteres objektiv vorstellt. und besonders freut man sich, wenns nikon übertreibt. beispiel: 1:2,8 80-200mm. ich hatte davon im verlauf weniger jahre eine MF-version, eine prä-D version mit kurbelschwurbel-AF, eine D-version mit kurbelschwurbel-AF, ein zweiringdrehzoom mit kurbelschwurbel-AF, eine AF-S version in der größe, dass man für den transport der GeLi einen lastwagen bräuchte und jetzt gibts schon wieder eine neue version mit VR...da bin ich dann umgestiegen... (auf die frage, warum AF-S...: siehe oben , Teleconverter und einheitliche filterdurchmesser!!). ähnlich übrigens ist das 28-70mm AF-S mit zwei asphärischen linsen, das aber trotzdem eine schlechtere performance als das vorgängermodell hat...
aber lassen wir das <<nimmt>> , ich hab ja das problem beseitigt! irgendwann hatte ich einfach keine lust mehr, kann alle aufträge mit der rolleiflex-ausrüstung abwickeln, oder eben mit der leica-m, oder der R und wenn irgendwann mal digital arbeiten muss (zum beispiel, weil mir jemand eine pistole an die schläfe hält...), dann halt von mir aus mit dem digimodul oder einem digitalen rückteil...
(wobei ich jetzt natürlich auch schon digital arbeiten muss...grumml)
achja, und noch ein punkt zu zeigerinstrumenten: alles, was mechanik ist, ist in der reparatur unendlich teuer und natürlich gilt das auch für zeigerinstrumente, auch wenn ich persönlich lieber zeiger als LED-Lichtwaagen hätte - und weil ich so misstrauisch bin, benutze ich meine liebe SL2 auch nicht beruflich... ;-)
just my two cents... ;-)
grüße aus dem monsun-geplagten frankfurt,
michael